Pferde in der Arena

Dülmener Wildpferde

Highlights

  • Europas letzte freilebende Wildpferdeherde
  • Ein außergewöhnliches Spektakel beim jährlichen Wildpferdefang

Donnernde Hufe, bebende Muskeln und wehende Mähnen – wer glaubt, echte Wildpferde könne man nur in Amerika erleben, irrt! Europas letzte freilebende Wildpferdeherde lebt mitten in Deutschland. Beim jährlichen Wildpferdefang bieten sich einmalige Einblicke in die Lebenswelt dieser einzigartigen Tiere.

Die Wildpferde vom Merfelder Bruch

Die Spannung hinter der Absperrung im Merfelder Bruch ist jedes Mal riesig, während die Besucher sehnsüchtig auf den großen Moment warten. Wenn sie endlich kommen, scheint für einen Augenblick die Erde zu beben. Mit donnernden Hufen und fliegenden Mähnen galoppieren sie in die Arena: Deutschlands einzigartige Wildpferde.
Das Wort weckt unwillkürlich Assoziationen an die endlosen Weiten der Amerikanischen Landschaft, an Cowboys und Lagerfeuerromantik. An Deutschland mit seinen grünen Wäldern und Feldern denkt hingegen wohl kaum jemand, wenn er es hört, und mit der Information, dass es in Deutschland echte Wildpferde gibt, kann man sogar Einheimische problemlos in Erstaunen versetzen.

Dabei ist die kleine Herde nicht nur hier etwas ganz Besonderes – immerhin handelt es sich bei ihr sogar um die letzte freilebende Wildpferdeherde in ganz Europa!
Seit dem 19. Jahrhundert haben die Tiere ihr Zuhause auf den Ländereien der Familie Herzog von Croÿ. Zwar umfasste ihr Lebensraum vor hunderten von Jahren noch viele Hektar Land, doch zunehmende Bebauung und Kultivierung schränkten ihn im Laufe der Zeit immer weiter ein. Grund genug für die Familie Herzog von Croÿ, den verbliebenen Tieren in der Wildpferdebahn einen dauerhaften Rückzugsort zu sichern.

Wildwest-Feeling beim jährlichen Wildpferdefang

Einmal im Jahr findet in der Wildpferdebahn ein ganz besonderes Spektakel statt, dann nämlich, wenn die jungen Hengste – die sogenannten Jährlinge – gefangen werden. Der Eingriff in die ansonsten mehr oder weniger sich selbst überlassene Herde ist notwendig, da der begrenzte Lebensraum die Bildung neuer, von den jungen Hengsten geführten Gruppen nicht zulässt. Ließe man die geschlechtsreifen Junghengste in der Herde, würde es zwangsläufig zu erbitterten Rivalenkämpfen unter den Tieren kommen.
Um dies zu vermeiden, werden die Pferde jedes Jahr am letzten Wochenende im Mai in die große Arena auf der Wildpferdebahn getrieben und die kleinen Hengste mit den markanten grauen und beigen Fellfarben von freiwilligen Fängern aus der Umgebung mit der Hand eingefangen. Die außergewöhnliche Veranstaltung ist äußerst beliebt und Karten sind in der Regel schon lange im Voraus ausverkauft.
Wer zum ersten Mal dabei ist, wird vermutlich überrascht sein, wie viel Kraft so ein kleiner Hengst aufbringen kann. Da braucht es manchmal schon mehrere gestandene Männer, um dem Tierchen das Halfter anzulegen und es aus der Arena zu führen, und nicht selten gehen die Fänger dabei zu Boden. Eines ist aber in jedem Fall sicher: Die Fänger geben sich die größte Mühe, den kleinen Pferdchen nicht zu schaden und sie mit sanftem Nachdruck und nicht etwa mit Gewalt aus der Arena zu geleiten. Im Anschluss an den Fang werden die Junghengste schließlich noch vor Ort an all jene versteigert, die sich zutrauen, ein echtes Wildpferd zu zähmen. Wer keine Karten mehr für die Veranstaltungen bekommen kann, hat allerdings keinen Grund zur Sorge: Von Frühling bis Herbst kann man die Wildpferdebahn besuchen und die Tiere im natürlichen Familienverbund beobachten.